KNORPELSCHADEN - MEDIKAMENTE

 

SCHMERZMITTEL

Analgetika:

Reine Analgetika wie Paracetamol oder Metamizol wirken schmerzstillend und fiebersenkend, aber nicht entzündungshemmend. Laut Cochrane (Studien - 10/2017) führte Paracetamol im Vergleich zu Placebo-Tabletten bei Menschen mit Hüft- oder Kniearthrose nach 12 Wochen zu wenig Nutzen.

Es gibt auch Kombinationspräparaten mit Koffein und/oder Acetylsalicylsäure, um die Wirksamkeit zu steigern.  

Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR):

Hemmen das Enzym Cyclooxygenase-1 (COX 1 Hemmer) und vermindern die Synthese von Prostaglandinen (Entzündungsmediatoren). Diese spielen aber auch eine entscheidende Rolle beim Säureschutz für die Magenschleimhaut.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind daher Magengeschwüre und Blutungen im Magen-Darmtrakt. Bei längerer Einnahme/Risikofaktoren sollte daher ein Magenschutz eingenommen werden.                             

Bei Diclofenac und Iboprufen besteht ein tendenziell höheres Herzinfarktrisiko (nicht bei Naproxen).

Wirken schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend.

Bei Phenylbutazone i.m. besteht die seltene Gefahr von Blutbildveränderungen.

Schwach wirksame Opiate:

werden bei chronischen Schmerzen eingesetzt, die alleine durch obige Substanzgruppen nicht ausreichend behandelt werden können. Laut Cochrane (2018) zeigte eine Evidenz von moderater Qualität, dass die Einnahme von Tramadol über einen Zeitraum von bis zu drei Monaten im Vergleich zu Placebo (Scheinbehandlung) keinen relevanten Nutzen für die durchschnittlichen Schmerzen oder Funktionsfähigkeit hatte, obwohl etwas mehr Teilnehmer in der Tramadol-Gruppe eine bedeutsame Besserung beschrieben. Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Verstopfung, Müdigkeit und Kopfschmerzen.    

INTERLEUKIN-1-HEMMER

Interleukin 1 ist ein wichtiger Botenstoff unseres Immunsystems. Seine Freisetzung fördert Entzündungsprozesse im Gelenk, führt zu Schleimhautwucherungen, zerstört den Knorpel und führt zu Knochenumbau.

Die Wirkung von IL-1-Hemmern zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis ist bewiesen.

Diacerin                                                                                         

wird nach den Mahlzeiten (2 x 1 Kapsel) eingenommen und über den Verdauungstrakt resorbiert.

Die symptomatische Wirkung setzt erst nach 2-4 Wochen ein und soll bis zu 2 Monate nach dem Absetzten anhalten.                                                                  

Bei Patienten mit Arthrose des Hüftgelenkes konnte eine klinische Wirksamkeit bestätigt werden. Die häufigste Nebenwirkung ist Durchfall. Das Medikament verfärbt den Urin bräunlich und ist rezeptpflichtig. 

 

KORTISON

Es ist ein lebensnotwendiges Hormon der Nebennierenrinde. Die dämpfende Wirkung auf das Immunsystem wird genutzt, um überschießende Reaktionen zu unterdrücken und Entzündungen zu hemmen.

Kortison wird bei rheumatischen Erkrankungen in Tablettenform gegeben, bei Gelenkbeschwerden vor allem ins Gelenk injiziert (bzw. zum lokalen Infiltrieren verwendet (Sehnenansatzentzündungen).

Kombinationspräparate nutzen die unmittelbare entzündungs- sowie schmerzlindernde Wirkung des Cortisons mit der langanhaltenden Wirksamkeit einer quervernetzten Hyaluronsäure.

Wird Kortison nur über einen kurzen Zeitraum verabreicht, so verursacht dies in der Regel keine schweren Nebenwirkungen.

Bei Infiltrationen kann der Blutzuckerspiegel ansteigen, Magenschleimhautentzündung und Magengeschwüre auftreten. Ein Flush (rote Wangen, Hitzegefühl) und eine bleiche Hautfärbung an der Einstichstelle sind möglich. Das Risiko für Infektionen und Sehnenrisse steigt. Es führt langfristig zu Knorpelschädigungen.

 

HAYLURONSÄUREPRÄPARATE

Durch die Arthrose verliert die Gelenksflüssigkeit ihre viskösen Eigenschaften. Das kann durch das Einspritzen von quervernetzten Hyaluronsäurepräparaten ins Gelenk verbessert werden (Gelenkschmierung).

Diese wird 5 x im wöchentlichen Abstand ins Gelenk gespritzt.

Es hat die beste Wirksamkeit bei leichten und mittelgradigen Arthrosen.                                                                 

Sie kann bis zum Arthrose Grad III angewendet werden. Bei völligem Fehlen des Knorpels ist die Therapie wenig erfolgversprechend.

Empfohlen werden Substanzen mit einem Molekulargewicht im Bereich zwischen 500 und 700kDalton. Das niedrige Molekulargewicht ist allem Anschein nach für eine bessere Verträglichkeit verantwortlich.

Mittlerweile gibt es auch hochkonzentrierte Hyaluronsäurepräparate, die 1 x verabreicht werden. 

 

THROMBOZYTENREICHES PLASMA (ACP)

 

STAMMZELLENTHERAPIE

 

 

KNORPELSCHADEN- NAHRUNGSMITTELERGÄNZUNGSPRÄPARATE

 

KNORPELBAUSTEINE (GLYKOSAMINOGLYKANE)

Chondroitinsulfat:

(in Grünlippmuscheln, Austern, Haifischflossen) wird ins Knorpelgewebe eingebaut und hat die Fähigkeit Wasser zu binden und dadurch die Spannung des Knorpels aufrecht zu erhalten. Es soll es den Abbau von Kollagen verhindert wird. Zur körpereigenen Produktion von Chondroitinsulfat wird Glukosaminsulfat benötigt. (Empfohlene Dosis: 600-1000 mg/Tag).

Folgende Wirkungen sind wissenschaftlich laut Cochrane (Studien - 2013) belegt: Chondroitin kann den Schmerz für einen kurzen Zeitraum (unter 6 Monaten) leicht verringern; es lindert Kniegelenksschmerzen bei etwas mehr Personen um rund 20%; es verbessert wahrscheinlich leicht die Lebensqualität gemäß dem Lequesne-Index (kombinierte Messung von Schmerz, Funktion und Behinderung) und es verlangsamt leicht die Verengung des Gelenkspaltes im Röntgenbild.

Glucosaminsulfat:

(aus der Schale von Krustentieren (Krabben, Shrimps) dient der Bildung von Knorpelbausteinen (Kollagen, Chondroitinsulfat) und der Gelenksflüssigkeit. Es hemmt eiweißabbauende Enzyme und Zellen, die das Entzündungsgeschehen beeinflussen. (Empfohlene Dosis: 1000-1500 mg/Tag)      

Beiden Substanzen haben milde entzündungshemmende Eigenschaften. Es werden nur 20% der Glykosamine aufgenommenen. Wirken erst nach 4-8 Wochen. Nebenwirkungen sind keine bekannt.  

Kombinationspräparat: Arthro Formula 4 Gold®

METHYLSULFONYLMETHAN (MSM) – ORGANISCHER SCHWEFEL 

MSM® kommt in vielen tierischen und pflanzlichen Organismen vor und ist auch Bestandteil der menschlichen Ernährung. Der menschliche Organismus enthält ~150 Gramm Schwefel (5 x mehr als Magnesium). Er ist essentiell für das Immunsystem und die Herstellung von Aminosäuren. Schwefel kommt in Haaren, Haut und Nägeln vor und hat entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften. Organischer Schwefel wird zur Regeneration des Knorpels benötigt. In einem durch Arthrose angegriffenen Knorpel ist die Schwefelkonzentration auf 1/3 reduziert. Schwefel ist Wasserlöslich und ungiftig.

(Empfohlene Dosis: 2-8 g/Tag) 

Biogena MSM Formula®

GELATINE / KOLLAGEN HYDROLYSAT

Früher hat man bei Gelenkbeschwerden Gelatinepulver und Sülze empfohlen. Heute wird aufgespaltenes Gelatinepulver (Kollagenhydrolysat) zur Knorpelernährung verwendet. Im Gegensatz zu Gelatine besteht bei Kollagen-Hydrolysat keine Gelierfähigkeit. Das heißt, dass man es einfach in kaltem Wasser auflösen kann. Während Gelatine aus ziemlich langen Aminosäuren zusammengesetzt ist, setzt sich Kollagen-Hydrolysat aus kurzen Ketten zusammen, die durch die Darmwand aufgenommen werden können. 

Kollagen-Hydrolysate sollen bei Arthrose zu einer Schmerzreduktion und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit führen. (Empfohlene Dosis: 10 g/Tag)      

AVOCADO- UND SOJAÖLE

Eine leicht schmerzreduzierende und beweglichkeitsverbessernde Wirkung der unverseifbaren Bestandteilen von Avocado-und Soja-Ölen (Phytosterole) scheint laut Cochrane (Studien - 2013) belegt. 

Tagesdosis 300 mg ASU (Avocado Soybean Unsaponifiables): z.B. Piascledine®

 

HAGEBUTTENPULVER - LITOZIN®

Pulver einer speziellen Unterart der wilden Hagebutte deren Früchte reich an Vitaminen (A, B, C, E), Mineralstoffen, Spurenelementen und Bioflavonoiden sind. Der Trocknungsprozess darf eine Temperatur von 40°C nicht übersteigen, damit das entzündungshemmende Galaktolipid GOPO® erhalten bleibt. Hagebuttenpulver ist in Form von Kapseln, als Pulver und als Trinkgranulat im Handel.

3 x tgl. mit viel Flüssigkeit einnehmen. Ein Erfolg soll erst nach 3-6 Wochen eintreten, der maximale Effekt sogar erst nach 3-6 Monaten.

AFRIKANISCHE TEUFELSKRALLE

Hat Früchte, die wie Krallen aussehen, was ihr auch den Namen eingebracht hat. Verwendet werden jedoch die Speicherwurzeln. 

Die Teufelskralle wirkt stark entzündungshemmend, abschwellend und leicht schmerzstillend. Daher eignet sie sich zur Behandlung von Arthrose und anderen Gelenkschmerzen. Eine positive Wirkung bei Arthrose ist bislang jedoch nicht wissenschaftlich bewiesen.

Durch die enthaltenen Bitterstoffe ist sie appetit- und verdauungsanregend. Sie darf bei Magengeschwüren nicht eingenommen werden. 

Teufelskralle kann man wahlweise als Tee, als Tinktur oder in Fertigpräparaten zu sich nehmen.

WEIHRAUCH

Luftgetrocknete Gummiharz, aus dem Weihrauchbaum.

Als Hauptwirkstoff werden die im indischen Weihrauch enthaltenen Boswelliasäuren, die die Entzündungsreaktion verringern, angesehen. Es gibt laut Cochrane ( Studien - 8/2013) eine wissenschaftliche Evidenz, dass bei Personen mit Arthrose Boswellia serrata die Schmerzen und körperlichen Funktionen leicht verbessern kann.

Biogena Weihrauch 400®

WEIDENRINDE      

 

Der aktive Inhaltsstoff der Weidenrinde ist eine Vorstufe der Salicylsäure (Wirkstoff in Aspirin®), die durch Stoffwechselprozesse umgewandelt wird.

Weidenrinde wirkt fiebersenkenden, schmerz- und entzündungshemmend.

INGWER                    

Der Geruch des Ingwers ist aromatisch, der Geschmack brennend scharf und würzig.

Das Gingerol verleiht dem Ingwer die Schärfe.

Wirkt antioxidativ, antiemetisch und entzündungshemmend.

KURKUMA

Gehört zu den Ingwergewächsen und gibt dem Curry seine charakteristische Farbe.

Damit es vom Körper aufgenommen werden kann, muss es mit schwarzem Pfeffer vermischt werden.

Der Hauptwirkstoff ist Curcumin, der antioxidativ, krebs- und entzündungshemmend wirken soll.

Biogena Curcuma 500®